Sonntag, 1. März 2020

Wer ist diese ...

Eine Black Box namens Merkel

Mutti Merkel. Wer ist diese Frau, die aus dem Osten kam und das westliche Parteiengefüge zu einer Art linksgrünem Einheitspartei verformte und die Entstehung einer mächtigen Opposition am rechten Rand zugelassen hat? Vor allem: Was wird ihr Vermächtnis sein? Die Literaturwissenschaftlerin und Politikberaterin Gertrud Höhler versucht das zu ergründen./ mehr
Wie ein infantilisiertes deutsches Wahlvolk von der als Mutti begriffenen Kanzlerin nicht lassen mag und wie sich ihre Nachfolger formieren, ohne den direkten Angriff auf die Regentin, die ihre einst konservative Partei ruinierte, zu wagen. Psychoanalyse eines endlosen Abgangs.
Mitten hinein in diese Tage, die aufgewühlt sind durch den grauenhaften Amoklauf eines Schizophrenen, hinein in die mehr oder weniger taktische Schockstarre, hinein auch in die Rassismus-Vorwürfe, routinierten AfD-Beschimpfungen und prompten Mitleidsbekundungen durch die Staatsspitze mit Kerzen (die die Opferangehörigen des islamistischen Terroranschlag durch den überwachten Gefährder Amri in Berlin über ein Jahr lang vermisst hatten), hinein also in dieses hysterische Gestöber aus Wut, Trauer, Ratlosigkeit, Beschimpfungen, Staatstheater, kommt der Stern mit einem – Beruhigungstitel.
Er zeigt die Kanzlerin als Mutter der Nation, ruhig, besonnen, sorgend mit leichtem Lächeln. Der Fältchenkranz um die graublauen Augen verrät Erfahrung und vorsichtigen Optimismus, die scharf nach unten gezogenen Mundwinkelfalten sind wegretuschiert, und darunter das schlichte Wort: „Danke.“ Das Wahlvolk dankt seiner Regentin. Der Punkt ist wichtig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen